Hüftprothese / künstliches Hüftgelenk

Moderne Hüftprothesen ermöglichen heute eine nahezu schmerzfreie Beweglichkeit und hohe Lebensqualität – auch im Alter. Wenn jede Bewegung in der Hüfte schmerzt, kann ein künstliches Hüftgelenk die natürliche Funktion wiederherstellen. Erfahren Sie hier, wann eine Hüftprothese sinnvoll ist, wie der Eingriff abläuft und was Sie für ein langes Prothesenleben tun können.

Inhaltsverzeichnis

Was versteht man unter einer Hüftprothese?

Eine Hüftprothese – auch künstliches Hüftgelenk genannt – ersetzt das natürliche Hüftgelenk, wenn dieses durch Verschleiß oder Verletzungen seine Funktion verloren hat. Sie besteht aus mehreren Komponenten, die das Gelenk zwischen Oberschenkelknochen und Becken nachbilden. Ziel ist es, Schmerzen zu beseitigen, die Beweglichkeit wiederherzustellen und die Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.

Wann ist eine Hüftprothese sinnvoll / notwendig?

Eine Hüftprothese wird dann notwendig, wenn konservative Behandlungen keine ausreichende Linderung mehr bringen. Häufige Ursachen sind fortgeschrittene Arthrose (Coxarthrose), Knochennekrosen, Brüche des Schenkelhalses oder Fehlstellungen.

Typische Anzeichen sind:

  • Starke Schmerzen bei Bewegung und im Ruhezustand
  • Eingeschränkte Gehstrecke oder Treppensteigen
  • Nachlassende Lebensqualität durch Bewegungseinschränkung

Diagnostik & Entscheidungsfaktoren

Die Entscheidung für eine Hüftprothese erfolgt nach einer gründlichen Diagnostik:

  • Anamnese & körperliche Untersuchung
  • Bildgebung mittels Röntgen oder MRT
  • Bewertung des Gelenkzustands, der Muskulatur und der Gehfähigkeit

Wichtige Entscheidungsfaktoren sind Schmerzintensität, Mobilität, Alter, Aktivitätsniveau und die Erwartungen der Patient:innen. Dr. Pedram Shaabani legt großen Wert auf eine gemeinsame Entscheidungsfindung – individuell, verständlich und realistisch.

Orthopäde

Alternative Behandlungsmöglichkeiten vor der Operation

Nicht jede Hüftarthrose muss sofort operiert werden. Konservative Maßnahmen können die Beschwerden oft deutlich lindern und eine Operation hinauszögern:

  • Physiotherapie zur Kräftigung der Hüftmuskulatur & Verbesserung der Beweglichkeit
  • Infiltrationen mit Hyaluronsäure oder Kortison
  • Schmerz- und Entzündungstherapie
  • Bewegung & Gewichtsreduktion
  • Gezielte Trainingstherapie


Wenn diese Methoden keine ausreichende Besserung mehr bringen, ist der operative Gelenkersatz meist die effektivste Lösung.

Wie lange hält eine Hüftprothese?

Die Lebensdauer moderner Hüftprothesen liegt heute zwischen 15 und 25 Jahren, teils auch länger. Entscheidend sind der Prothesentyp, die Operationsmethode, die Knochenqualität und der Umgang mit dem Gelenk im Alltag.

Tipps vom Experten Dr. Pedram Shaabani

Orthopäde Wien
  • Regelmäßige ärztliche Kontrollen (alle 1–2 Jahre)
  • Vermeiden von Sprung- oder Kontaktsportarten
  • Körpergewicht im gesunden Bereich halten
  • Muskulatur regelmäßig trainieren – Bewegung ja, Überlastung nein
  • Entzündungszeichen oder Schmerzen frühzeitig abklären lassen

Bestandteile, Aufbau und Funktion von Hüftprothesen

Bestandteile von Hüftprothesen

Eine Hüftprothese besteht in der Regel aus:

  • Pfanne: ersetzt die Gelenkpfanne im Becken
  • Inlay: Kunststoff- oder Keramikeinsatz als Gleitfläche
  • Kopf: ersetzt den Gelenkkopf des Oberschenkels
  • Schaft: verankert die Prothese im Oberschenkelknochen

Aufbau moderner Hüftprothesen

Moderne Systeme sind modular aufgebaut und können individuell an Anatomie und Bedürfnisse angepasst werden. Hochwertige Materialien wie Titan, Keramik und Polyethylen sorgen für hohe Stabilität und geringe Reibung.

Funktionsweise von künstlichen Hüftgelenken

Das künstliche Gelenk übernimmt die natürliche Funktion der Hüfte: Der Prothesenkopf gleitet reibungsarm in der Pfanne, wodurch sanfte Bewegungen und Belastungen wieder möglich werden – nahezu wie beim natürlichen Hüftgelenk.

Prothesentypen & Materialien

Je nach Alter, Knochenqualität und Aktivitätsniveau kommen unterschiedliche Prothesenarten und Materialien zum Einsatz.

Totalendoprothese (Hüft-TEP)
Der Standard in der Endoprothetik: Sowohl Gelenkkopf als auch Pfanne werden ersetzt. Ideal bei fortgeschrittener Arthrose.

Hemiprothese (Teilprothese)
Nur der Gelenkkopf wird ersetzt – häufig nach Schenkelhalsfrakturen bei älteren Patient:innen.

Kurzschaft- und Langschaftprothesen
Kurzschaftprothesen schonen den Knochen und eignen sich für jüngere, aktive Patient:innen.
Langschaftprothesen kommen bei Revisionen oder Knochenverlust zum Einsatz.

Oberflächenersatzprothese (Resurfacing)
Erhält den Schenkelhals, wird vor allem bei jüngeren Patienten mit guter Knochenqualität verwendet.

Fixation – zementiert vs. zementfrei

  • Zementfrei: wächst in den Knochen ein, bei stabiler Knochenstruktur
  • Zementiert: Sofortige Belastbarkeit, bei Osteoporose oder schwächerem Knochen


Materialien und Gleitpaarungen
Keramik-Keramik, Metall-Polyethylen oder Keramik-Polyethylen – jede Kombination hat spezifische Vor- und Nachteile hinsichtlich Haltbarkeit und Reibung.

Hüftprothese-OP – kurz erklärt

Die Operation erfolgt meist minimal-invasiv und dauert rund 1–2 Stunden. Ziel ist eine schonende Implantation und schnelle Mobilisierung.

Vorbereitung

  • Detaillierte Aufklärung, Blutuntersuchung, ggf. EKG
  • Planung anhand von Röntgenbildern
  • Physiotherapeutische Vorbereitung zur Muskelerhaltung


Implantation

  • Entfernung der geschädigten Gelenkflächen
  • Einsetzen der Prothesenkomponenten
  • Kontrolle der Beweglichkeit und Stabilität


Wundversorgung

  • Sorgfältige Naht, Verband
  • Frühmobilisierung bereits am ersten Tag nach der OP

Nachbehandlung & Rehabilitation

Nach der Operation beginnt sofort die Rehabilitation:

  • Frühmobilisierung im Krankenhaus
  • Anschließend stationäre oder ambulante Reha
  • Physiotherapie und Gangschule zur Wiederherstellung der Beweglichkeit
  • Rückkehr in den Alltag meist nach 6–8 Wochen
  • Regelmäßige Kontrollen sichern langfristig den Erfolg.

Leben mit einer Hüftprothese

Mit einer modernen Hüftprothese ist ein aktives, schmerzfreies Leben möglich.
Empfehlenswerte Aktivitäten: Radfahren, Schwimmen, Wandern. Vermeiden sollte man Sprungbelastungen oder abrupte Drehbewegungen.

Wichtig: Gleichmäßige Bewegung, Gewichtskontrolle und regelmäßige Nachfolgeuntersuchungen.

Ergebnisse & Erfolgsaussichten bei Hüftprothesen

Die Erfolgsaussichten sind ausgezeichnet: Über 95 % der Patient:innen berichten von deutlicher Schmerzreduktion und verbesserter Lebensqualität. Moderne Materialien und erfahrene Operateure ermöglichen oft jahrzehntelange Beschwerdefreiheit.

Risiken & mögliche Komplikationen

Wie bei jedem Eingriff bestehen Risiken:

  • Infektionen
  • Thrombosen
  • Luxationen (Auskugeln)
  • Prothesenlockerung
  • Beinlängendifferenzen

Dank moderner OP-Techniken und sorgfältiger Nachsorge sind diese Komplikationen jedoch selten.

Kosten & Krankenkasse

Die Kosten einer Hüftprothese liegen durchschnittlich zwischen 10.000 € und 15.000 €.
In Österreich werden die Kosten bei medizinischer Notwendigkeit in der Regel von der Krankenkasse übernommen.

Bei Wahlärzten oder Privatspitälern können zusätzliche Gebühren anfallen.
Vor dem Eingriff empfiehlt sich eine Abklärung der individuellen Kostenübernahme.

Häufig gestellte Fragen

Etwa 6–12 Wochen bis zur vollen Belastbarkeit, abhängig vom Heilungsverlauf.

Vermeiden Sie Sprung- und Kontaktsportarten oder extreme Bewegungen.

Ein geringes Risiko für Lockerung, Abrieb oder Infektion besteht immer.

Meist am ersten Tag nach der OP mit Gehhilfen, nach wenigen Wochen selbstständig.

Durch Schmerzen, Instabilität oder Knackgeräusche – ärztliche Kontrolle ist erforderlich.

Über den Autor

Picture of Peter Andrukonis
Peter Andrukonis
Peter arbeitet sehr präzise und analytisch und ist stets offen dafür, neue Methoden oder Alternativen bei der Behandlung seiner Patienten zu erproben. Er vertritt die Auffassung, dass jeder Mensch individuell ist und dementsprechend maßgeschneiderte Therapiemaßnahmen benötigt. Durch das Verständnis für den eigenen Körper, Bewegungsabläufe, Bewegungsmuster und physiologische Prozesse, die im Körper stattfinden, bemüht sich Peter, seinen Patienten ein Bewusstsein und Verständnis für ihren eigenen Körper zu vermitteln, damit sie nicht nur therapiert werden, sondern aktiv an ihrer Therapie mitwirken können.

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