Kiefergelenkschmerzen

Kiefergelenkschmerzen, auch als TMD (Temporomandibuläre Dysfunktion) bekannt, entstehen durch Probleme mit dem Kiefergelenk und den umgebenden Muskeln. Ursachen sind oft Stress, Fehlbelastungen oder Verletzungen. Symptome umfassen Schmerzen, Knacken und Bewegungseinschränkungen. Die Behandlung reicht von Physiotherapie bis hin zu orthopädischen Eingriffen, abhängig von der Ursache und Schwere.
Physiotherapie bei CMD

Ursachen von Kiefergelenkschmerzen: Ein Überblick

  1. Stress: Psychischer Stress kann dazu führen, dass Personen unbewusst ihre Zähne zusammenbeißen oder knirschen (Bruxismus), was zu einer Überbeanspruchung des Kiefergelenks führt.

  2. Fehlalignierung der Zähne oder des Kiefers: Ungleichmäßigkeiten in der Ausrichtung der Zähne oder des Kieferknochens können zu einer ungleichen Belastung des Kiefergelenks führen.

  3. Arthritis: Entzündliche Gelenkerkrankungen wie Arthritis können auch das Kiefergelenk betreffen und Schmerzen sowie Bewegungseinschränkungen verursachen.

  4. Verletzungen: Direkte Schläge auf das Kiefergelenk oder Traumata, wie sie beispielsweise bei Autounfällen auftreten können, können zu Schmerzen und Dysfunktion führen.

  5. Übermäßige Belastung: Häufiges Kaugummi kauen, Fingernägel kauen oder das Stützen des Kinns können zu einer Überbeanspruchung des Kiefergelenks führen.

  6. Erkrankungen der Kiefergelenkscheibe: Die Verschiebung oder Abnutzung der Scheibe, die als Puffer zwischen den Knochen des Kiefergelenks fungiert, kann Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verursachen.

  7. Genetische Faktoren: Einige Menschen haben eine natürliche Prädisposition für TMD aufgrund ihrer genetischen Veranlagung.

Symptome und Anzeichen bei Kiefergelenkschmerzen

  1. Schmerzen oder Unbehagen: Oft im Kiefergelenk, in der Umgebung des Ohres, im Gesicht, im Nacken oder in den Schultern, besonders beim Kauen, Sprechen oder Öffnen des Mundes.

  2. Eingeschränkte Beweglichkeit: Schwierigkeiten oder Unbehagen beim Öffnen des Mundes weit, was das Kauen oder Gähnen beeinträchtigen kann.

  3. Knacken, Knirschen oder Reibegeräusche im Kiefergelenk: Diese Geräusche treten oft beim Öffnen des Mundes oder beim Kauen auf und sind nicht immer schmerzhaft.

  4. Ein Gefühl der Steifigkeit oder Festigkeit im Kiefer: Dies kann das Öffnen des Mundes erschweren.

  5. Kopfschmerzen oder Migräne: Oft als Folge der Spannung und Belastung im Kieferbereich.

  6. Schwindel: Einige Menschen berichten von Schwindelgefühlen in Verbindung mit TMD.

  7. Ohrenschmerzen: Schmerzen oder Unbehagen im Ohr ohne Anzeichen einer Ohrinfektion.

  8. Veränderungen im Biss: Das Gefühl, dass die oberen und unteren Zähne nicht richtig zusammenpassen.

Physiotherapeutische Behandlung bei Kiefergelenkschmerzen (CMD-Therapie)

Die Physiotherapie bei Kiefergelenkschmerzen, auch bekannt als CMD-Therapie (Craniomandibuläre Dysfunktion), umfasst verschiedene Behandlungsansätze, um Schmerzen zu lindern, die Funktion des Kiefergelenks zu verbessern und die zugrunde liegenden Ursachen der Beschwerden anzugehen. Zu den Hauptelementen der Therapie gehören:

  1. Manuelle Therapie: Diese umfasst Techniken wie sanfte Mobilisation und manuelle Streckung des Kiefergelenks, um die Beweglichkeit zu verbessern und Verspannungen in den Muskeln zu lösen.

  2. Übungen zur Muskelentspannung und -kräftigung: Spezifische Übungen, die darauf abzielen, die Muskeln um das Kiefergelenk zu entspannen und zu stärken, können helfen, die Symptome zu lindern und die Funktion zu verbessern.

  3. Selbstmanagement-Strategien: Dazu gehören Anleitungen zum Stressmanagement, Techniken zur Vermeidung von Zähneknirschen und Bewusstsein für Körperhaltung, um zusätzliche Belastungen des Kiefergelenks zu vermeiden.

  4. Edukation und Beratung: Aufklärung über die Funktion des Kiefergelenks und Beratung zur Vermeidung von Gewohnheiten, die die Symptome verschlimmern könnten, wie Kaugummi kauen oder das Kinn stützen.

  5. Wärme- oder Kältetherapie: Die Anwendung von Wärme oder Kälte kann helfen, Schmerzen und Entzündungen zu reduzieren.

Orthopädische Behandlungsstrategien bei Kiefergelenkschmerzen

Die orthopädische Behandlung bei Kiefergelenkschmerzen zielt darauf ab, die Schmerzen zu lindern und die Funktion des Kiefergelenks zu verbessern. Dies kann durch verschiedene Ansätze erreicht werden:

  1. Schienentherapie: Das Tragen einer individuell angepassten Okklusionsschiene, oft als Aufbissschiene bezeichnet, kann helfen, den Biss zu stabilisieren, die Belastung des Kiefergelenks zu reduzieren und Zähneknirschen zu verhindern.

  2. Medikamentöse Behandlung: Entzündungshemmende Medikamente oder Schmerzmittel können verschrieben werden, um Schmerzen und Entzündungen zu lindern.

  3. Injektionstherapie: Kortikosteroid-Injektionen können bei schweren Entzündungen direkt in das Kiefergelenk verabreicht werden, um Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit zu verbessern.

  4. Physikalische Therapie: Neben der spezifischen Physiotherapie können auch andere physikalische Behandlungen wie Ultraschalltherapie oder Elektrotherapie zur Schmerzlinderung und zur Förderung der Heilung angewendet werden.

  5. Chirurgische Eingriffe: In schweren Fällen, bei denen konservative Behandlungen nicht wirksam sind, können operative Maßnahmen in Betracht gezogen werden, um das Kiefergelenk zu reparieren oder neu auszurichten.

Über den Autor

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Peter Andrukonis
Peter arbeitet sehr präzise und analytisch und ist stets offen dafür, neue Methoden oder Alternativen bei der Behandlung seiner Patienten zu erproben. Er vertritt die Auffassung, dass jeder Mensch individuell ist und dementsprechend maßgeschneiderte Therapiemaßnahmen benötigt. Durch das Verständnis für den eigenen Körper, Bewegungsabläufe, Bewegungsmuster und physiologische Prozesse, die im Körper stattfinden, bemüht sich Peter, seinen Patienten ein Bewusstsein und Verständnis für ihren eigenen Körper zu vermitteln, damit sie nicht nur therapiert werden, sondern aktiv an ihrer Therapie mitwirken können.

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